Alle Beiträge von Florian

TrueGamer-Review

Sakuna: Of Rice and Ruin | Eine Mischung die beg(r)eistert

Sakuna ist wahrlich keine Bilderbuchgöttin. Die Nachkommin des Kriegsgottes und der Erntegöttin frönt gerne dem Alkohol, hat ein vorlautes Mundwerk, bildet sich ein, die Beste überhaupt zu sein, und ist gegenüber ihren Mitgöttern ziemlich frech. Blöd nur, dass ihr ein folgenschwerer Fehler unterläuft, der sie um die Gunst der Obergöttin bringt. Sakuna hat nämlich Menschen ins Götterreich gelassen. Schlimmer noch. Als diese es sich in einem Lagerhaus im Kapital bequem gemachten hatten und den dortigen Reis verputzen wollten, stürmte Wildfang Sakuna hinein, stieß eine Kerze um und setzte so alles in Brand. Gut, ist ja nur Reis mag jetzt der eine oder andere denken. Doch weit gefehlt. Bei dem Reis handelte es sich in Wirklichkeit um die Opfergaben für die Obergöttin. Und das diese darüber nicht sonderlich erfreut ist, dürfte wohl klar sein. Strafe muss sein, lautet auch im Götterreich die Devise. Und so wird Sakuna gemeinsam mit den Menschen auf die Insel der Dämonen verband. Um wieder unter Ihresgleichen verweilen zu dürfen, muss sie nun zwei Aufgaben erfüllen: Auf der einen Seite soll Sakuna herausfinden, wieso es sich Monster auf der Insel bequem gemacht haben, die früher mal die Heimat ihrer Eltern war. Und auf der anderen Seite muss sie dafür sorgen, dass die Obergöttin neue Opfergaben erhält. Sprich, Sakuna muss Reis anbauen. Und hier kommt ihr ins Spiel.

Und Action

Um herauszufinden, wieso Monsterhorden die Insel überrannt haben, steuert ihr Sakuna aus klassischer 2D-Persepktive durch schummrige Höhlen, weitläufige Wälder und viele andere Szenarien. Gegner werden in combolastigen Kämpfen vermöbelt, die durch den Einsatz eures Greifhakens einen besonderen Twist bekommen. Mit diesem könnt ihr nämlich nicht nur entlegene Winkel in den Leveln erreichen, ihr könnt auch um eure Gegner herumschwingen und so hinter sie gelangen. Wer sich geschickt anstellt, kann so allen Attacken ausweichen und den Gegnern mehr von ihrer Lebensenergie abziehen. Zusätzlich könnt ihr im Kampf auf verschiedene Angriffsskills zurückgreifen, die ihr im Laufe des Abenteuers erlernt. Nebenbei sammelt ihr allerhand Materialien ein, die ihr einerseits für die Bewirtschaftung eures Reisfeldes benötigt und andererseits für neue Waffen, Rüstungen und Mahlzeiten nutzt. Denn die Menschen, die mit euch auf die Insel verband wurden, sitzen nicht nur blöd in der Ecke rum, sondern helfen euch auf eurem Abenteuer. So eröffnet Kinta eine Schmiede, Yui näht euch neue Kleidung, Myrthe kocht für die gesamte Gruppe und Tauemon hilft beim Bewirtschaften des Reisfelds. Die Figuren sind gut geschrieben und haben so manche Macke, die zum Schmunzeln einlädt. Mit jedem abgeschlossenen Level bzw. wenn euer Erkundungsgrad wächst, was ihr durch lösen verschiedener Aufgaben in den Leveln bewerkstelligt, öffnen sich neue Abschnitte. So erschließt ihr nach und nach die ganze Insel und kommt eurem Ziel immer näher. Die Actionabschnitte sind an sich nichts Besonderes, spielen sich aber butterweich und sind sehr hübsch in Szene gesetzt. Dass sich Sakuna im Laufe der Abenteuer auch charakterlich verändert und ihr die anfangs so verhassten Menschen ans Herz wachsen, dürfte niemanden überraschen.

Fingerspitzengefühl

Neben den Actioneinlagen sticht der Reisanbau besonders hervor und macht Sakuna: Of Rice and Ruin zu einem Spiel, das man nicht alle Tage lang serviert bekommt. Denn wer glaubt, der Reisanbau sei nur eine nette Dreingabe, täuscht sich gewaltig. Ich habe während meines Tests mehr Zeit mit dem Anbau und Pflegen meines Reisfeldes verbracht als in den Actionabschnitten. Euer Reisfeld liegt auf einem abgelegenen Hügel samt Wohnhaus, Lagerhalle und kleineren Hütten. Wie man relativ schnell erfährt, war dieser kleine Ruheort, den ihr aus der 3D-Perspektive erkundet, früher das zu Hause von Sakunas Eltern. Wie wichtig der Reisanbau für euer Abenteuer ist, merkt ihr, wenn die erste Ernte eingefahren wird. Denn nur durch gut angebauten Reis steigern sich eure Attribute. Sprich, der Reis lässt euch einen oder mehrere Level aufsteigen und gibt euch so mehr Durchschlagskraft und höhere Verteidigungswerte. Der eigentliche Reisanbau ist in viele kleine Schritte bzw. Minispiele unterteilt. Ihr setzt die Setzlinge ein, beseitig Unkraut, stellt den Wasserpegel ein, düngt euer Feld, erntet schließlich den Reis, lasst ihn trocken und, und, und. Es sind ziemlich viele Handgriffe und sehr viel Fingerspitzengefühl nötig, um das Beste aus eurem Reis herauszuholen. Im Laufe der Zeit bekommt ihr zum Glück immer mehr Fähigkeiten, wie zum Beispiel ein Raster, das euch beim Einsetzen der Setzlinge hilft, die euch das Leben deutlich erleichtern.

Hübsch anzusehen

Grafisch ist Sakuna: Of Rice and Ruin sehr ansprechend. Ob Figuren, Inselabschnitte oder das Domizil auf dem Hügel, der Animelook hat Charme, kommt oft skurril daher und das Spiel läuft ohne größere technische Macken. Gerade Fans der japanischen Kultur kommen voll auf ihre Kosten. Selbiges gilt auch für den Soundtrack, der die Atmosphäre des Titels perfekt untermalt. Wer Lust auf ein Spiel hat, das so gänzlich anders ist als der Großteil der heutigen Titel, wird mit Sakuna sehr gut unterhalten. Es macht einfach Spaß, auch wenn weder die Actionabschnitte noch der Reisanbau sonderlich komplex sind. Viel mehr lebt der Titel von seiner herrlich schrägen Atmosphäre und dem tollen Artdesign. Das soll jetzt nicht heißen, dass die Gameplayelemente schlecht sind. Sie sind sehr solide und die Gesamtmischung stimmt einfach bei Sakuna: Of Rise and Ruin.


Auf PS4 getestet | Review-Code von Publisher Marvelous bekommen

TrueGamer-Review

OneeChanbara Origin | Blutiges Klingenballett

Sonnenstrahlen durchfluten die Baumkronen. Vor einem Grabstein hockt eine junge Frau in knappem Outfit samt Cowboyhut. Plötzlich ertönten seltsame Laute – Geschmatze, Gestöhne. Instinktiv greift sie Richtung Hüfte, umschlingt den Griff ihres Katanas und macht sich bereit. Die Quelle der Laute: eine Horde Untoter. Binnen Sekunden ist nichts mehr wie vorher. Blut spritzt durch die Luft, besudelt die Grabsteine und die junge Kämpferin. Untoter um Untoter fällt der scharfen Klinge zum Opfer. Köpfe werden abgetrennt, Arme abgeschlagen, Körper zerteilt. Lässig schwingt die Kämpferin ihr Katana zur Seite, befreit es so vom roten Lebenssaft, der die Klinge tränkt. Erneut ertönt ein Geräusch. Ihr Handy klingelt. Die Kämpferin geht ran. Am Ende der Leitung spricht eine weibliche Stimme, gibt ihr einen Hinweis auf den möglichen Verbleib ihrer Schwester. Die junge Kämpferin schaut sich ein letztes Mal um und setzt sich in Bewegung. Ihr Name: Aya. Ihr Auftrag: Den Mörder ihrer Mutter finden und den Verbleib ihrer Schwester klären. Willkommen bei OneeChanbara Origin. Willkommen beim blutigen Klingentanz gepaart mit jeder Menge Sexappeal.

Mit OneeChanbara Origin spendiert Entwickler Tamsoft seiner bereits seit PS2-Zeiten bekannten Schnetzelreihe ein aufwendiges Remake der beiden Serien Erstlinge. Grafisch im hübschen Animestil überarbeitet, präsentieren sich Aya und ihre Schwester Saki so gut wie noch nie. Woran das liegt, verrät mein Test zum Schnetzler, der seid 15. Oktober für PS4 und Steam zu haben ist.

OneeChanbara Origin macht kein Hehl daraus, was es ist: ein trashiges Hack’n Slay im Grindhousestil. Das fängt bei der total abgedrehten Story an, die sich im Laufe der gut 6-stündigen Kampagne um Schwesterliebe, die Erweckung von Untoten, Familienbande und vieles mehr dreht. Natürlich ist am Ende nichts, wie es anfänglich scheint. Und hört bei der nicht immer ganz sauberen Technik auf, wie asynchrone Lippenbewegungen bei den vertonten Zwischensequenzen oder dem immer mal wieder aufkommenden Ruckeln bei hohem Gegneraufkommen. Und dennoch macht Ayas und Sakis (eine dritte Figur kann freigeschaltet werden) Rachefeldzug eine Menge Spaß. Herrlich unkompliziert metzelt ihr euch durch Horden von Untoten, Blut spritzt literweise durch die Gegend und die Charaktere, die fast alle weiblicher Natur sind, laufen in sehr knappen Outfits rum und geben manch skurrile Anekdote von sich.

Ein weiterer Grund, warum der Titel so gut funktioniert, ist das durchdachte Kampfsystem. Was anfangs wie stupides Knöpfchendrücken aussieht, entpuppt sich mit voranschreitender Spielzeit als wahrer Klingentanz, der gutes Timing erfordert. Reicht es bei normalen Gegnern noch aus, den Schlagknopf zu penetrieren, müsst ihr bei speziellen Feinden und Bossen Attacken im richtigen Moment parieren. Mischen sich normale und spezielle Feinde ist volle Konzentration gefragt. Nur wer eine gute Mischung aus Zuschlagen, Ausweichen und Parieren findet, fegt mit einer perfekten Choreografie durch die Gegnerhorden. Zusätzlich müsst ihr euer Katana regelmäßig vom Blut der Gegner befreien. Ist dieses nämlich zu besudelt, verliert es an Durchschlagskraft. Um diese müsst ihr euch in der Berserk- oder Xtatic-Form übrigens keine Sorgen machen. Kriegt ihr genug auf die Ohren oder verteilt ordentlich Haue, wechselt ihr automatisch in die beiden Formen und habt mehr Angriffskraft.

Nach jeder Mission wird abgerechnet und ihr bekommt eine Bewertung, Geld und Erfahrungspunkte. Je höher eure Bewertung, umso mehr Geld und Erfahrungspunkte werden euch gutgeschrieben. Mit Geld könnt ihr euch Items kaufen, die z. B. eure HP wieder auffüllen, oder Ringe, die eure Werte steigern. Dies könnt ihr auch nach jedem Levelaufstieg tun. Ihr bekommt drei Punkte, die ihr auf die Werte Angriff, Defensive und HP verteilen könnt. Habt ihr den Storymodus durch, locken verschiedene Bonusmissionen oder der Practisemodus. In diesem könnt ihr in aller Ruhe an eurem Kontertiming feilen, umso eine bessere Bewertung in den regulären Missionen zu erspielen. Abgerundet wird das Ganze mit der Gallery. In dieser betrachtet ihr freigeschaltete Artworks, lauscht dem Soundtrack oder stöbert in den Charakterprofilen, die leider ohne Bilder daherkommen. Nichtsdestotrotz kann ich OneeChanbara Origin jedem Actionfan mit einem Faible für trashige Settings empfehlen.

TrueGamer-Review

Ys - Memories of Celceta (PS4) | Adols Erinnerungsjagd

Nach langer Wartezeit schafft Ys – Memories of Celceta auch bei uns den Sprung auf die PS4. Das ursprünglich in Japan im Jahre 2012 für PS Vita erschienene Action-RPG ist eine Neuauflage der vierten Ys-Episode namens Mask of the Sun, spielt chronologisch gesehen aber zwischen Teil zwei und drei. Die neue PS4-Version läuft in Full HD mit 60 Bildern pro Sekunde. Zudem wurde die Qualität der Hintergrundmusik verbessert und einige Elemente der Vita-Fassung, die die Touchscreen-Funktionen nutzten, an den PS4-Controller angepasst. Ansonsten erwartet euch eine original getreue Umsetzung des gelungenen Abenteuers rund um Rotschopf Adol Christin. Oder mit anderen Worten: eine epische Reise gepaart mit actionreichen Kämpfen. Doch worum geht es eigentlich?

Wer bin ich?

Es mag nicht der größte Kniff der JRPG-Geschichte sein, doch als Ausgang für Adlos Abenteuer eignet sich seine Amnesie bestens. Der rote Krieger kehrt aus dem nahe liegenden Wald zurück und kann sich an nichts erinnern. Also schnappt er sich Kumpel Duren und begibt sich erneut in das Meer aus Bäumen, um seine Erinnerungen wiederzuerlangen und nebenbei das Geheimnis von Celceta zu lösen. Dabei dient Adols Gedächtnisschwund nicht nur dazu, um die sympathische Handlung voranzutreiben. Immer wieder findet ihr Erinnerungsfetzen, die Adlos Werte steigern. Wie in Ys Seven und auch Ys VIII seid ihr stets im Team unterwegs, wobei jedes Mitglied eigene Angriffe und Spezialmanöver besitzt. Dies ist wichtig, da die verschiedenen Monster auf eure Angriffe unterschiedlich reagieren. So ist Adols Schwert effektiv gegen „weiche“ Monster, Durens Fäuste dagegen eigenen sich bestens, um gepanzerte Gegner zu zerschmettern, und Karnas Wurfmesser sind besonders wirkungsvoll gegen fliegende Feinde. Erledigte Kreaturen lassen Rohstoffe zurück, die ihr in Städten aufwerten, verkaufen oder in Waffen schmieden könnt.

Bekannter Ablauf, enorm viel Spaß:

Ys – Memories of Celceta hält sich eng an die bekannte Ys-Formel. Ihr schnetzelt euch blitzschnell durch Horden von Monstern, levelt fleißig auf, folgt der Story und erledigt den einen oder anderen Nebenauftrag. Neue Ausrüstungsgegenstände eröffnen euch neue Wege in den Dungeons und natürlich erlernt ihr auch neue Fähigkeiten, die euch das Abenteuererleben erleichtern. Im Grunde alles bekannt, doch die Spielsysteme greifen überzeugend ineinander und erzeugen schnell einen Sog, der euch für Stunden fesselt. Gerade die dynamischen Kämpfe sind einfach klasse und fühlen sich stets toll an. Auch die Welt von Celceta überzeugt: Die Wälder wirken durch die Monster mysteriös und bedrohlich gleichermaßen. Städte sind lebendig und laden zum Verweilen und Plaudern ein und die Charaktere, denen ihr auf eurer Reise begegnet, sind Falcom typisch sehr sympathisch geschrieben. Auf der technischen Seite gibt es nichts zu meckern – der Port ist gelungen, was bei der Vita-Herkunft auch nicht verwundert. Natürlich sieht man dem Spiel dies an, doch die spielerischen Aspekte wiegen eindeutig höher.

TrueGamer-Review

Granblue Fantasy: Versus | RPG trifft Beat’em Up

Neben Capcom und dem wieder erstärkten SNK ist Arc System Works die erste Adresse für gute Beat’em Ups. Nach unzähligen Guilty Gear- und Blazblue-Ablegern sowie dem äußerst gelungenen DragonBall FighterZ, melden sich die Jungs und Mädels nun mit einem weiteren Titel zurück, der sich mehr als sehen lassen kann: Granblue Fantasy: Versus. Einige von euch werden mit dem Namen vertraut sein, andere vielleicht nicht. Also folgt nun eine kleine Einführung in Sachen Granblue: Angefangen hat alles im Jahre 2014 als Entwickler Cygames ein Smartphone-RPG veröffentlichte, dass auf den Namen Granblue Fantasy hört und ganz auf die Gacha-Mechanik setzt. Mittlerweile sind sechs Jahre vergangen und aus Granblue ist eine multimediale Marke geworden. Zum Smartphone-Spiel gibt es eine Manga- sowie Animeserie und natürlich diverse Merchandisingartikel. Neben dem hier getesteten Versus-Ableger ist zudem noch ein Remake des Handyspiels namens Granblue Fantasy Re:Link in der Mache. Doch wie schlägt sich das Beat’em Up im Vergleich zur harten Konkurrenz? Mein Test verrät es euch.

Einfach hübsch:

Eines fällt bei Granblue Fantasy: Versus sprichwörtlich sofort ins Auge: es ist einfach wunderschön. Angefangen bei den Menüs über die Charaktermodelle bis hin zu den Backgrounds – alles wirkt extrem stimmig und wird in bunten, knalligen Farben dargestellt. Auch die Animationen sind gelungen. Die anfänglichen 11 Kämpfer und Kämpferinnen bewegen sich geschmeidig und glänzen vor allem in den Nahaufnahmen, die bei den Super Specials ausgelöst werden. Moment mal, nur 11 Charaktere? Ja, ihr habt richtig gelesen. Granblue Fantasy: Versus kommt mit einem relativ kleinen Kader daher. Dieser ist zwar ausgesprochen charmant und auch rein optisch abwechslungsreich. Trotzdem sind 11 Fighter natürlich nicht besonders viel. Weitere Charaktere sind in Form von DLCs selbstverständlich schon geplant. Was auch nicht wundert, denn der Kader des Smartphone-RPGs umfasst mittlerweile mehr als 350 Figuren – für genügend Nachschub ist also gesorgt.

Einfach einfacher:

Auch beim Kampfsystem geht der Titel eigene Wege. Im Vergleich zu Guilty Gear oder BlazBlue ist dieses nämlich deutlich vereinfacht worden. Combos können per Tastenhämmern ausgelöst werden, die Specials lassen sich per Shortcut auslösen (es geht aber auch per klassischer Buttoneingabe), ebenso die Super Specials. Damit das Ganze nicht in einem Specialmove-Gewitter endet, gibt es eine Cool Down-Funktion für die einzelnen Specials. Sprich, nutzt ihr einen Move, könnt ihr diesen eine Zeit lang nicht einsetzen. Je nach Art ist diese Zeitspanne länger (wenn ihr die Shortcuts nutzt) oder kürzer (wenn ihr die Specials klassisch per Buttoneingabe auslöst). So bekommen die Kämpfe eine ganz eigene Dynamik. Denn habt ihr alle Specials benutzt, müsst ihr erst mal ohne auskommen, was natürlich euren Kampfstil beeinflusst. Gerade Einsteiger kommen mit dem System schnell zurecht und es dauert nicht lange bis spannende Kämpfe entstehen. Aber auch Profis müssen Granblue Fantasy: Versus nicht links liegen lassen. Bietet es doch auch für sie genügend Feinheiten, um länger am Ball zu bleiben und ellenlange Kombos aneinanderzureihen.

Einfach mal anders:

Für Solisten sind Beat’em Ups zugegebenermaßen nicht das Gelbe vom Ei. In den letzten Jahren gab es zwar immer wieder so genannte Story-Modes (u.a. Dead or Alive 6 oder Tekken 7). Diese waren aber nicht wirklich spannend. Anders sieht es bei Granblue Fantasy: Versus aus. Neben den üblichen Verdächtigen, wie Arcade, Versus, Online und zwei Trainings-Modi, sind Singleplayer gut mit dem RPG-Modus beschäftigt. In diesem reist ihr per Schiff durch die endlosen Weiten des Himmels und erlebt eine ganz eigene Geschichte. Dabei kämpft ihr wie in einem Sidescroll-Beat’em Up gegen Horden von Feinden, selbst riesige Endgegner sind am Start. Selbstverständlich könnt ihr RPG-typisch Unmengen an Waffen sammeln und diese auch modifizieren. Die Story selbst ist vielleicht nicht superspannend, aber der Modus macht einfach Spaß und ist definitiv eine Alternative zu den Standard-Modi. Natürlich könnt ihr auch online kämpfen. Wie bei Arc System Works üblich kommt ihr zunächst in eine kleine Lobby, die ihr mit einer Chibi-Version der Kämpfer durchlaufen könnt. Leider auch üblich für Arc System Works ist der nicht immer ganz stabile Netcode. Doch habt ihr eine ausreichend schnelle Leitung, funktionieren die Matches gut.

Mir hat Granblue Fantasy: Versus sehr viel Spaß gemacht und ich werde noch lange mit dem Titel meine Zeit totschlagen. Zu schön ist die Grafik, zu sehr gefällt mir das simplere Kampfsystem, zu sehr mag ich den RPG-Modus. Schade ist natürlich der kleine Kader und dass zusätzliche Kämpfer ordentlich Geld kosten werden. Aber dies ist in anderen Beat’em Ups auch so. Ich kann den Titel jedem Spieler ans Herz legen, der Beat’em Ups, Fantasy und natürlich Granblue mag.

TrueGamer-Review

Doom Eternal | Höllisch gut

Im letzten Moment weiche ich per Dash geschickt einer Ladung Schrot aus, nur um in Bruchteilen einer Sekunde das Gegenfeuer zu eröffnen und dem nun blickenden Gegner meine Klinge in den Schädel zu rammen. Meine Belohnung: blaue Energieorbs. Ein mechanisches Klacken lässt mich aufhorchen, kündigt das Erscheinen einer grotesken spinnenähnlichen Kreatur an. Per Doppelsprung rette ich mich auf eine höher gelegene Stelle der Arena, die von einem Lavastrom durchzogen ist. Ein Knopfdruck später habe ich die Waffe gewechselt, zoome per Zielfernrohr auf den Kopf der wild um sich ballernden Kreatur und schieße ihr das Geschütz ab, welches über ihrem Schädel installiert ist. Einige Salven später bricht der Vierbeiner zusammen, eine lila Blutlache ergießt sich unter seinen Überresten. Ich atme kurz durch und setze meinen Weg fort, der von zwei Imps versperrt wird. Oder besser gesagt, Kanonenfutter, wie der Kodex sie bezeichnet. Entschlossen zücke ich meinen Flammenspeier und entzünde eine der Gestalten, um mehr Rüstungsorbs zu ergattern. Ein Blick auf meine Munitionsanzeige verrät mir zudem, dass ich dringend Nachschub brauche. Also packe ich die Kettensäge aus, zerteile in einer blutigen Animation den zweiten Imp, und freue mich über Munitionsnachschub – willkommen bei der Mutter aller Shooter, willkommen bei Doom Eternal und somit zu den intensivsten Ballergefechten der letzten Jahre.

Adrenalin pur

Doom Eternal ist schnell, brutal und gnadenlos. Die Gefechte gegen eine Vielzahl an wirklich höllisch aussehenden Kreaturen bringen euch regelmäßig ins schwitzen, mal zur Verzweiflung. Das liegt auf der einen Seite an der schieren Menge an Gegnern, auf der anderen Seite an den vielen, verschiedenen Spielmechaniken, die ihr geschickt miteinander verknüpfen müsst. Denn sonst seht ihr kein Land. Doch dazu später mehr. Kein Land ist nämlich auch ein guter Übergang zur Story des Spiels, die für einen Doom-Titel ziemlich interessant ausgefallen ist und euch gut 20 Stunden bei Laune hält. Da die Geschichte manche Überraschung parat hält, beschränke ich mich aber nur auf die wesentlichen Eckpunkte. So findet der Doom Slayer die Erde nach seiner Rückkehr in einem desolaten Zustand wieder. Wolkenkratzer große Giganten stampfen durch riesige Schluchten, die mit Lava gefühlt sind. Fast alle Menschen sind tot, die Infrastruktur zerstört. Natürlich wollt ihr dies ändern und ruft dadurch mächtige Gegenspieler auf den Plan. Denn mit eurer Rettungsaktion verstößt ihr gegen Gesetze, die älter sind als Menschheit selbst. Wer keine Lust hat die Geschichte zu verfolgen, kann diese aber auch überspringen.

So oder so, nach dem eher kargen Mars-Setting des Vorgängers, besucht ihr in Doom Eternal  eine Vielzahl verschiedener Orte. Neben der Erde verschlägt es euch unter anderem in die Tiefen der Hölle, in die Gänge kalter Forschungsanlagen oder in mit Wäldern überzogene, mittelalterlich anmutende Szenarien. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen natürlich die Ballereien in geschlossenen Arenen. Euer Waffenarsenal wächst dabei stetig an, was auch bitternötig ist. Denn die Gegner sind agil, aggressiv und treten stets in Überzahl auf. Um überhaupt eine Chance zu haben müsst drei wesentliche Spielmechaniken beherrschen bzw. kombinieren. Denn nur wenn ihr Gegner mit einem Glory Kill tötet, hinterlassen diese Energie. Packt ihr die Kettensäge aus, bekommt ihr Munition und mit dem Flammenspeier besorgt ihr euch Rüstungsorbs. Zusammen mit Doppelsprung und Dash mag dies anfangs noch überfordern, macht es aber Klick, entstehen spannende, offensiv ausgelegte Duelle, die einfach Adrenalin pur sind. Leider übertreiben es die Entwickler aber in der zweiten Hälfte mit der Anzahl an Gegnern. Um besser gewappnet zu sein, könnt ihr in den weitläufigen Welten, die mit jeder Menge Geheimnissen gespickt sind, Runen und Waffenmods finden. So rüstet ihr die Shootgun mit Haftminen aus oder das Schnellfeuergewehr mit einem Fernrohr. Zusätzlich könnt ihr auch noch eure Rüstungs- und Energiewerte erweitern. Zugegeben, dass Upgradesystem ist etwas überladen, doch mit der Zeit lernt ihr es zu schätzen.

Neben den Ballereien verlangt Doom Eternal für einen Ego Shooter eher untypisch viel Geschicklichkeit von euch. Ihr hüpft von Plattform zu Plattform, schwingt an Stangen entlang und klettert an gekennzeichneten Wänden in schwindelerregende Höhen. Oft piesacken euch dabei Fallen oder Hindernisse, wie schwebende Lavaketten, die ein wenig an die Bowser-Level der ersten Mario Bros. Episode erinnern. Auch erkundungsfreudige Spieler dürfen sich freuen. Ihr könnt Unmengen an Sammelkram finden. Von lustigen Puppen der Gegner über Schallplatten bis hin zu Cheats – am Ende eurer Odyssee ist die Doom Slayer Festung, die als kleine, frei erkundbare Hub-Welt dient, ziemlich vollgepackt. Technisch ist Doom Eternal eine Augenweide. Die Welten sehen fantastisch aus, auch wenn sie nicht superdetailliert sind. Dafür läuft der Titel auch auf einer Standard-PS4, worauf ich den Titel getestet habe, mit 60 FPS. Auch die Texturnachlader des Vorgängers gehören der Vergangenheit an. Die Sounds der Waffen hören sich richtig gut an und der Metal-Soundtrack passt wie die Faust aufs Auge.

Was gibt es sonst noch zu sagen?

Im Grunde nicht viel. Doom Eternal macht einfach eine Menge Spaß. Die Gefechte spielen sich flüssig, sind spannend inszeniert und der Humor kommt nicht zu kurz. Auch nach Beendigung der Kampagne gibt es noch viel zu tun: So könnt ihr weitere Schwierigkeitsgrade ausprobieren oder euch an sogenannten Master-Levels versuchen. Dabei handelt es sich um schwierigere Versionen bekannter Missionen. Selbstverständlich gibt es auch einen Multiplayer-Modus namens Battlemode. In einer Arena bekriegen sich zwei, vom Spieler gesteuerte, Dämonen mit einem Doom Slayer. Als Dämon habt ihr die Möglichkeit, Hindernisse zu beschwören oder KI-Unterstützung zu rufen. Da ich mich in diesem Test aber auf die umfangreiche Singleplayer-Kampagne konzentriere, nimmt der Multiplayer-Part keinen großen Platz ein. Spaßig sind die Gefechte aber trotzdem. Und ja, auch für Doom Eternal gibt es den mittlerweile obligatorischen Season Pass, der euch im Laufe der Zeit neue Inhalte bieten wird – u. a. Storyerweiterungen. Kleine Warnung für Offline-Spieler: Um verschiedene, kosmetische Sachen freizuschalten, benötigt ihr einen Bethesda-Account und müsst online sein. Die Story lässt sich aber komplett offline spielen.

TrueGamer-Review

Dead or School | Der etwas andere Schulweg

Rotschopf Hisako hat nur einen Wunsch: Sie möchte mit ihren Freunden eine Schule besuchen, dort lernen, lachen und einfach Spaß haben. Gut, für heutige Jugendliche mag das nicht sehr reizvoll klingen, doch in Hisakos Realität ist dies fast ein Ding der Unmöglichkeit. Warum? Nun, vor 78 Jahren verlor die Menschheit einen Krieg gegen fiese Mutanten und fristet seitdem ein, sagen wir, eher tristes Dasein unter der Erde Tokios. Hisako gehört zur dritten Generation der Überlebenden und hat davon die Schnauze voll. Sie will gemeinsam mit weiteren Gleichgesinnten die dunklen Gänge des Untergrunds verlassen und ihren Wunsch in die Tat umsetzen. Dazu streift sie sich die alte Schuluniform ihrer Oma über, schnappt sich Katana, Maschinengewehr und Granatwerfer und macht sich auf den Weg an die Oberfläche. Dass dies kein leichtes Unterfangen wird und unzählige Mutanten und Hindernisse auf Hisako und ihre Mitstreiter warten, versteht sich von selbst.

Klassisches Metroidvania garniert mit Fanservice

Ihr erkundet die meist dunklen Gänge aus der 2,5D-Seitenansicht und schnetzelt und ballert euch durch Horden von Gegnern. Zudem weicht ihr per Rolle gegnerischen Angriffen aus und nutzt einen Doppelsprung um Abgründe zu überwinden oder höher gelegene Stellen zu erreichen. Alle Aktionen zerren dabei an Hisakos Ausdauerleiste. Ist diese leer, verweigert sie den Dienst. Zum Glück füllt sie sich aber schnell wieder auf. Ein wenig störend ist es trotzdem und wirklich nötig wäre die Ausdauerleiste nicht gewesen, hemmt sie doch den Spielfluss. Für besiegte Gegner bekommt ihr Erfahrungspunkte und Rohstoffe. Steigt ihr ein Level auf, könnt ihr euch eine neue Fähigkeit in einem von drei Talentbäumen aussuchen. Mit den Rohstoffen modifiziert ihr eure Waffen, die ihr zusätzlich mit zwei Perks ausrüsten könnt. Diese spendieren euch u. a. mehr Angriffskraft oder Lebenspunkte. Nutzt ihr eure Waffen verlieren diese an Haltbarkeit, die ihr an Speicherpunkten aufladen könnt. Selbiges gilt für Hisakos Schuluniform. Werdet ihr nämlich zu oft getroffen, platzt diese an „ungünstigen“ Stellen auf.

Regelmäßig trefft ihr neue Verbündete, die euch meist gegen einen kleinen Gefallen, unter die Arme greifen. So räumen sie Felsen aus dem Weg oder erleichtern euch das Navigieren durch die verwinkelten Gänge. Die Welt von Dead or School ist dabei in einzelne Abschnitte unterteilt, die ihr per Zug ansteuert. In diesem könnt ihr auch mit euren Verbündeten quatschen oder Souvenirs betrachten, die in der Spielwelt versteckt sind. Erzählt wird die zugegebenermaßen etwas bizarre Geschichte in hübschen Standbildern. Die vornehmlich weiblichen Charaktere werden dabei oft in heiklen Positionen dargestellt. Typischer Fanservice eben, der gerne die Hinterteile der Damen in den Mittelpunkt rückt.

Mittelmäßige Technik

Abgesehen von den Storysequenzen kocht Dead or School ein eher maues Techniksüppchen. Die Kamera zeigt das Geschehen von weit weg, die Charaktermodelle sind sehr einfach gehalten. Hier und da flimmert es und manchmal bleibt Hisako am Levelinterieur hängen. Auch die Sounduntermalung plätschert eher vor sich hin. Wirklich störend ist dies alles nicht, aber ein bisschen mehr Feinschliff hätte dem Titel gutgetan. Dies gilt auch für den eigentlichen Spielablauf. Zwar wird dieser immer wieder von kleinen Rätseleinlagen und Nebenquests aufgelockert, doch im Grunde besteht eure Hauptaufgabe in den gut 15 Stunden, die euch das Spiel beschäftigt, im Erledigen der Gegner.

Dead or School ist für Steam schon eine Weile erhältlich und erhielt dort meist positive Kritiken. Auch wir können uns dem anschließen. Der nun auch für PS4 und Switch (entweder in den jeweiligen Online-Stores oder als Retail) erhältliche Titel macht seine Sache ordentlich und bietet für Metroidvania-Fans, die es gerne etwas anzüglicher mögen, viele unterhaltsame Stunden.

Giganten der Urzeit

Dinos in Videospielen

Sie sind aus der Literatur, aus Filmen und natürlichen Videospielen nicht wegzudenken: Dinosaurier, die Giganten der Urzeit. Kein Wunder, bieten die turmhohen Echsen doch jede Menge Potenzial für ordentlich Action bzw. gepflegte Gruselatmosphäre. Mit Jurassic World erlebten die Urzeitechsen ein Revival auf der großen Leinwand, welches demnächst mit dem Sequel Jurassic World: das gefallene Königreich fortgeführt wird. Und auch in der Welt der Videospiele sind vornehmlich die Fleischfresser immer mal wieder Gast. Man denken an Far Cry Primal oder Ark: Survival Evolved, um zwei aktuellere Beispiele zu nennen. Doch schon davor machten die Echsen die Konsolenwelt unsicher. Wir haben mal geschaut, welche Dino-Games es gibt.

Von Retro über Action bis hin zu Horror:

Zu 16-Bit Zeiten kamen Dinos vornehmlich in Actionspielen zum Einsatz. Gerade die Filmumsetzung Jurassic Park für SNES und Mega Drive ist beispielhaft dafür. Während auf Nintendos Konsole ein Mix aus Action-Adventure im Stil eines Zeldas gepaart mit Ego-Shooter Abschnitten – kein Witz – für schwitzige Finger am Joypad sorgte, ging es auf Segas schwarzem Flagschiff klassisch in 2D zugange. Dabei konntet ihr sogar in die schuppige Haut eines Dinos schlüpfen und euch euren Weg durch den Jurassic Park mampfen. Auch in Primal Rage übernahmt ihr die Kontrolle der Urzeitechsen. Jedoch verprügelten diese sich in Street Fighter 2-Manier, futterten nebenbei ein paar Menschen, die wild aufgescheucht zwischen den riesigen Beinen hin und her rannten, und machten sich am Ende eines Kampfes mit blutigen Fatalities den Gar aus. Gänzlich anders sah die Sache bei der N64-Vorzeigereihe Turok aus. Dort machtet ihr nämlich Jagd auf die gigantischen Viecher. Bewaffnet mit Bogen und allerlei Hightech-Waffen ging es durch riesige Urzeitwelten in Egosicht.

Wie es auch anders gehen kann, zeigte Dino Crisis. Wir belassen es beim ersten Teil der Serie, denn Dino Crisis 2 war ein reines Ballerspiel, während Teil 3 die Geschehnisse in den Weltraum verlagerte. Unverkennbares Vorbild für Dino Crisis war Resident Evil und das ist auch gut so. Denn die Jungs von Capcom programmierten einen spannenden Horrortitel mit Dinos, die ihren Zombiekollegen in nichts nachstanden.

Für Freunde knuffiger Dinos, Glückrittern und berühmten Sidekicks:


Natürlich müssen Dinos nicht immer Furcht einflößend sein. Sie können sogar richtig knuffig sein. Bestes Beispiel dafür ist wohl der bekannteste Sidekick der Welt: Yoshi. In unzähligen Abenteuern hilft er Mario. Nebenbei betätigt er sich sportlich oder ist Star seiner eigenen Videospiele. Wer lieber etwas Nervenkitzel sucht und gerne sein Glück herausfordert, findet in Dino Odyssey seine Erfüllung. Die Slotmachine im urzeitlichen Look macht Spaß und dank gamingcode.de könnt ihr sogar einen richtig dicken Bonus einheimsen. Und damit kommen wir auch schon zu unserem letzten Beispiel. Auch in Banjo Kazooie bzw. im zweiten Teil der Serie geht es urzeitlich zu. Im Terrydaktylusland trifft das ungleiche Paar auf Dinosaurier. Besonders gelungen: auch Bär Banjo kann sich in eine Urzeitechse verwandeln.

TrueGamer-Review

Gear.Club Unlimited (Switch)

Der französische Entwickler Eden Games wagt seine ersten Gehversuche auf Nintendos Switch. Und da sich die Jungs und Mädels aufs Autofahren spezialisiert haben – so gehen zum Beispiel V-Rally oder Test Drive Unlimited auf ihre Kappe – wundert es kaum, dass ihr erster Titel für die Hybridkonsole ebenfalls dem Racing-Genre zugehörig ist. Eine Neuentwicklung ist Gear.Club Unlimited allerdings nicht. Erschien dieses doch bereits als F2P-Titel für Smartphones. Da mögen bei einigen nun zu Recht die Alarmglocken angehen. Doch das wäre etwas voreilig. Auch wenn das Spiel seine Wurzeln nicht ganz verbergen kann, steckt hinter Gear.Club Unlimited ein ausgewachsener Racing-Titel. Zwar ist die Karrierestruktur ziemlich langatmig und strikt linear, eignet sich dadurch aber bestens für eine kleine Runde zwischendurch. Zumal ein Rennen nie länger als drei Minuten dauert. Doch fangen wir von vorne an, oder besser, an der Startlinie.

Eine ganze Welt wartet auf euch:
Gear.Club Unlimited_TrueGamer-Review_2
Ohne große Umschweife werdet ihr ins Geschehen geworfen. Ohne Vorspann landet ihr im übersichtlichen Hauptmenü und habt die Wahl zwischen Kampagne und Multiplayer-Modus. Kaum habt ihr euch für die Kampagne entschieden, die mit knapp 400 Rennen extrem umfangreich ausfällt, empfängt euch Manager Jo und führt euch in die Welt von Gear.Club Unlimited ein. Diese besteht aus einer hübschen, anfangs noch komplett verdeckten, Miniaturkarte, über die ihr sämtliche Rennen angehen könnt. Drei verschiedene Varianten erwarten euch: normale Asphaltrennen gegen sieben Gegner, Rallyeabschnitte mit drei Gegnern und Zeitfahrten, die ihr gegen „Geister“ bestreitet. Für jedes absolvierte Rennen bekommt ihr Geld und Erfahrungspunkte sowie bis zu drei Sterne und schaltet weitere Wettbewerbe frei. So deckt ihr nach und nach immer mehr von der Weltkarte auf. Je weiter ihr kommt, umso schneller fahren eure Gegner, die ansonsten aber ziemlich dämlich sind und wie an einer Schnur aufgereiht ihre Runden ziehen. Um höhere Rennen gewinnen zu können, müsst ihr euren Wagen aufmotzen, ansonsten seht ihr kein Land. Dazu gleich mehr. Im späteren Verlauf bedeutet das aber auf jeden Fall für euch: Grinden, grinden, grinden, was schnell in Monotonie umschlagen kann. Gerade hier merkt man Gear.Club Unlimited seine F2P-Wurzeln sehr deutlich an.

Gear.Club Unlimited_TrueGamer-Review_3

Auch das Fahrverhalten der insgesamt 32 Boliden ist eher einfach gehalten. Zwar könnt ihr den „Anspruch“ durch zu- bzw. abschalten diverser Fahrhilfen ein wenig nach eurem Geschmack oder Können justieren, eine ernsthafte Simulation ist Gear.Club Unlimited aber nie, sondern eher dem Arcadebereich zuzuordnen. Dafür spricht auch die Möglichkeit, eure Fahrfehler per Rückspulfunktion korrigieren zu können. Kommen wir zurück zum Aufmotzen eurer Wagen: Dafür habt ihr eure eigene Tuningwerkstatt. Diese erinnert von der Aufmachung her an den Klassiker Theme Hospital. Statt Krankenhausräume auf einem Rasterfeld zu positionieren, stehen euch in Gear.Club Unlimited verschiedene Abteilungen zur Verfügung, in denen ihr euer Auto lackiert, neue Reifen anlegt oder den Motor schneller macht. Natürlich ihr habt genügend Geld erfahren und den passenden Level. Denn mit jedem Levelaufstieg könnt ihr neue Abteilungen freischalten. Sogar Dekogegenstände gibt es für eure Mitarbeiter, wie Getränkeautomaten oder Sessel. Eine so wirklich einzigartige Idee bis dato in einem Rennspiel.

Gear.Club Unlimited_TrueGamer-Review_4
Ebenfalls sehr schön ist die Möglichkeit, per Splitscreen gegen menschliche Widersacher antreten zu können. In Zeiten, in denen andere Rennspiele nur Online-Modi anbieten, eine willkommene Abwechslung. Im Handheld-Modus könnt ihr zu zweit, im Dock-Modus zu viert zocken. Technisch läuft das alles auch einigermaßen sauber über den Bildschirm. Grafisch ist Gear.Club Unlimited nämlich eher bescheiden unterwegs. Die Autos gehen in Ordnung, die Umgebungen auch, es könnte aber alles ein wenig detaillierter ausfallen. Nichtsdestotrotz machen die Splitscreen-Rennen eine Menge Spaß. Einen richtigen Online-Modus gibt es übrigens nicht. Nach kurzer Zeit schaltet ihr in der Kampagne den Liga-Modus frei. Dort könnt ihr euch mit den Geistern anderer Zocker messen. Dazu stehen euch je nach Liga mehrere Rennen für 24 Stunden zur Verfügung. Die besten drei Zeiten gewinnen am Ende der Zeit ein Preisgeld und Ligapunkte, die ihr benötigt, um weitere Ligen freizuschalten. Auch schlechter platzierte Fahrer bekommen Ligapunkte, nur eben nicht so viele.

Mein persönliches Fazit:
Zugegeben, Gear.Club Unlimited ist kein Toptitel. Dafür ist die Grafik nicht gut genug, es stehen zu wenige Autos zur Wahl und das Grinden kann manchmal ordentlich auf die Nerven gehen. Doch gerade für eine kleine Runde zwischendurch eignet sich der Titel bestens. Schnell in der Bahn zwei, drei Rennen fahren, in der Tuningwerkstatt sein Wagen aufmotzen, neue Abteilungen bauen und versuchen die Geisterdaten meiner Konkurrenten im Liga-Modus zu übertreffen. Bei mir hat sich schnell eine Sogwirkung entfaltet, die es mir schwer machte den Titel aus der Hand zu legen. Und die Möglichkeit per Splitscreen überall zocken zu können, finde ich einfach toll. Dies gilt alles für den Handheld-Modus. Im Dock habe ich den Titel relativ selten gespielt. Da gibt es mit Mario Kart oder Fast RMX einfach deutlich bessere Spiele. Wer aber Arcade-Rennspiele mag und oft unterwegs ist, sollte sich Gear.Club Unlimited ruhig mal anschauen.

Review-Kasten_Gear

TrueGamer-Review

Senran Kagura: Peach Beach Splash (PS4)

Die Shinobi-Mädels der Senran Kagura-Reihe tauschen ihre tödlichen Waffen gegen Wasserpistolen und machen sich in 5 gegen 5-Matches ordentlich nass. Dass es dabei sehr freizügig zur Sache geht, versteht sich wohl von selbst. Wir haben die Wasserspiele ausgiebig getestet und verraten euch unsere Eindrücke.

Etwas verwirrt schauen die Mädels der Hanzo, Gessen, Hebijo und Crimson Akademien schon drein, als sie ihren gewohnten Umgebungen entrissen werden und plötzlich in Bikinis vor einem Moderatorenpaar stehen, welches ihnen erklärt, dass sie am 1. Peach Beach Splash teilnehmen. Schon in den ersten Minuten wird klar, dass sich Senran Kagura: Peach Beach Splash selbst nicht ganz ernst nimmt. Dies ist auch gut so, denn wie üblich für die Reihe stehen Anzüglichkeiten quasi im Sekundentakt auf dem Programm. So fängt die virtuelle Kamera am Liebsten die Brüste und Popos der Mädels ein – eben Fanservice pur. Den Titel allerdings nur darauf zu beschränken, wäre falsch. Unter der anzüglichen Fassade steckt zwar kein sonderlich anspruchsvoller, aber sehr spaßiger Arena-Shooter.

Im wahrsten Sinne des Wortes ein „Pantyshot“:
Senran Kagura_Peach Beach Splash_TrueGamer_Review_3
Ob Single- oder Multiplayer, die Auswahl an Spielmodi ist ziemlich groß. Alleine spielt ihr den Storymodus, der pro Schule eine eigene Geschichte beinhaltet, entdeckt in zahlreichen Nebenepisoden die Vorzüge der Mädels oder versucht euch an vier verschiedenen Cups mit je fünf aufeinanderfolgenden Matches. Online nehmt ihr an Ranklistenkämpfen teil, spritz einfach zum Spaß durch die Gegend oder stellt euch im Co-op-Survival einer Horde Gegenspielerinnen. Aus über 30 Badenixen könnt ihr eure Favoritin wählen, einige davon müssen erst frei gespielt werden. Je nach Modus kämpft ihr in fünfer Teams um den Sieg, kämpft nur gegen eine Bikinischönheit, teilweise auch zwei, oder müsst euch mit allerlei Kleingesindel in Form von z.B. weiblichen Robotern rumschlagen. Dabei blickt ihr eurer Auserwählten stets über die Schultern, während ihr hübsch gestaltete Arenen, wie Piratenschiff oder Badehaus, durchstreift.

Mit eurer Wasserpistole, die je nach Gattung mal mehr Power, mal mehr Reichweite besitzt, gilt es eure Widersacherinnen abzuspritzen. Geht der Wasservorrat zur Neige, müsst ihr „nachpumpen“. Liegt eine eurer Gegnerinnen am Boden, ist es Zeit für den Gummientenangriff – quasi der Finisher im Spiel. Die Kamera zoomt ran und ihr müsst mittels gezielten Wasserspritzern den Mädels die Klamotten vom Leib spülen. Alles bekommt ihr aber nicht zu sehen. Lichtstrahlen überdecken die brisanten Stellen. Damit ihr nicht auch nackig in der Arena endet, könnt ihr dank Jetpacksprung ungeahnte Höhen erreichen, per Dash blitzschnell das Weite suchen oder eine von drei Hilfskarten aktivieren, die je nach Motiv defensive oder offensive Vorteile mit sich bringen. Insgesamt könnt ihr aus 810 verschiedenen Karten euer Lieblingsdeck zusammenstellen. Dazu kommen 16 Helfer, die euch mal einen Schutzschild spendieren oder über euch schweben und kräftig mit ballern. Schön ist, dass ihr das Kartendeck separat speichern könnt. So seid ihr nicht an eine Figur gebunden.

Jede Menge Sammelkram:
Senran Kagura_Peach Beach Splash_TrueGamer_Review_4
Um alle Karten zu bekommen, benötigt ihr allerdings ein bisschen Glück. Denn neben Geld, das ihr nach jeder gewonnenen Runde einheimst, kriegt ihr ein Kartenpaket geschenkt. Welche Karten sich allerdings darinnen verbergen, ist Zufall. Spielt ihr auf einem der höheren Schwierigkeitsgrade, sind in den Paketen seltenere Karten enthalten. Doppelte Karten werden euch auf ein Punktekonto gutgeschrieben. Nutzen könnt ihr dieses um die Mädels aufzuleveln, ebenso die Waffen und Karten selbst. Genügend Geld vorausgesetzt, kauft ihr im Shop neue Bikinis, Accessoires, wie Bunnyöhrchen oder Armbänder, Musikstücke, Filme oder Artworks. Gefallen euch die Mädels in ihrem Urzustand nicht, stattet ihr der Umkleidekabine einen Besuch ab. Dort legt ihr den Damen oben erwähnte Accessoires an, verändert Haarfarbe, oder gleich das ganze Outfit. Seid ihr mit eurem Ergebnis zufrieden, lasst ihr die Schönheiten vor verschiedenen Hintergründen posieren und knipst fleißig Fotos. Wer seiner Auserwählten ganz nah sein möchte, aktiviert zwei Hände und geht auf Tuchfühlung. Ach ja, massig DLC-Kram gibt es bzw. wird es auch geben – vorrangig kosmetischer Natur.

Persönliches Fazit:
Zugegeben, ich hatte Senran Kagura: Peach Beach Splash nicht wirklich auf dem Schirm. Umso mehr bin ich von dem Spiel überrascht. Die Ballereien gehen locker von der Hand und machen in ihrer Einfachheit jede Menge Spaß. Trotzdem gibt es mit dem Kartendeck auch einen Hauch Taktik. Grafisch werden zwar keine Bäume ausgerissen, aber der Look gefällt mir sehr gut. Vom Umfang her kann ich mich wirklich nicht beklagen. Gerade als passionierter Solospieler bekomme ich genügend zu tun. Mich persönlich motiviert es ungemein, dass ich nicht weiß, welche Karten ich nach einem Sieg bekomme. Zumal ich doppelte in meine Favoritin, ist übrigens Asuka, samt Ausrüstung investieren kann. Natürlich ist mir klar, dass der Grafikstil und der allgemeine Overkill an Busen und Hintern nicht jedem gefällt. Mir ist es gerade bei den Gummientenangriffen auch einen Tick zu übertrieben, aber zum Glück nimmt sich das Spiel selber nicht zu ernst. Wer ein spaßiges Ballerspiel für zwischendurch sucht, wird mit Senran Kagura: Peach Beach Splash auf jeden Fall glücklich.

Review-Kasten_PBS