TrueGamer-Review

Granblue Fantasy: Versus | RPG trifft Beat’em Up

Neben Capcom und dem wieder erstärkten SNK ist Arc System Works die erste Adresse für gute Beat’em Ups. Nach unzähligen Guilty Gear- und Blazblue-Ablegern sowie dem äußerst gelungenen DragonBall FighterZ, melden sich die Jungs und Mädels nun mit einem weiteren Titel zurück, der sich mehr als sehen lassen kann: Granblue Fantasy: Versus. Einige von euch werden mit dem Namen vertraut sein, andere vielleicht nicht. Also folgt nun eine kleine Einführung in Sachen Granblue: Angefangen hat alles im Jahre 2014 als Entwickler Cygames ein Smartphone-RPG veröffentlichte, dass auf den Namen Granblue Fantasy hört und ganz auf die Gacha-Mechanik setzt. Mittlerweile sind sechs Jahre vergangen und aus Granblue ist eine multimediale Marke geworden. Zum Smartphone-Spiel gibt es eine Manga- sowie Animeserie und natürlich diverse Merchandisingartikel. Neben dem hier getesteten Versus-Ableger ist zudem noch ein Remake des Handyspiels namens Granblue Fantasy Re:Link in der Mache. Doch wie schlägt sich das Beat’em Up im Vergleich zur harten Konkurrenz? Mein Test verrät es euch.

Einfach hübsch:

Eines fällt bei Granblue Fantasy: Versus sprichwörtlich sofort ins Auge: es ist einfach wunderschön. Angefangen bei den Menüs über die Charaktermodelle bis hin zu den Backgrounds – alles wirkt extrem stimmig und wird in bunten, knalligen Farben dargestellt. Auch die Animationen sind gelungen. Die anfänglichen 11 Kämpfer und Kämpferinnen bewegen sich geschmeidig und glänzen vor allem in den Nahaufnahmen, die bei den Super Specials ausgelöst werden. Moment mal, nur 11 Charaktere? Ja, ihr habt richtig gelesen. Granblue Fantasy: Versus kommt mit einem relativ kleinen Kader daher. Dieser ist zwar ausgesprochen charmant und auch rein optisch abwechslungsreich. Trotzdem sind 11 Fighter natürlich nicht besonders viel. Weitere Charaktere sind in Form von DLCs selbstverständlich schon geplant. Was auch nicht wundert, denn der Kader des Smartphone-RPGs umfasst mittlerweile mehr als 350 Figuren – für genügend Nachschub ist also gesorgt.

Einfach einfacher:

Auch beim Kampfsystem geht der Titel eigene Wege. Im Vergleich zu Guilty Gear oder BlazBlue ist dieses nämlich deutlich vereinfacht worden. Combos können per Tastenhämmern ausgelöst werden, die Specials lassen sich per Shortcut auslösen (es geht aber auch per klassischer Buttoneingabe), ebenso die Super Specials. Damit das Ganze nicht in einem Specialmove-Gewitter endet, gibt es eine Cool Down-Funktion für die einzelnen Specials. Sprich, nutzt ihr einen Move, könnt ihr diesen eine Zeit lang nicht einsetzen. Je nach Art ist diese Zeitspanne länger (wenn ihr die Shortcuts nutzt) oder kürzer (wenn ihr die Specials klassisch per Buttoneingabe auslöst). So bekommen die Kämpfe eine ganz eigene Dynamik. Denn habt ihr alle Specials benutzt, müsst ihr erst mal ohne auskommen, was natürlich euren Kampfstil beeinflusst. Gerade Einsteiger kommen mit dem System schnell zurecht und es dauert nicht lange bis spannende Kämpfe entstehen. Aber auch Profis müssen Granblue Fantasy: Versus nicht links liegen lassen. Bietet es doch auch für sie genügend Feinheiten, um länger am Ball zu bleiben und ellenlange Kombos aneinanderzureihen.

Einfach mal anders:

Für Solisten sind Beat’em Ups zugegebenermaßen nicht das Gelbe vom Ei. In den letzten Jahren gab es zwar immer wieder so genannte Story-Modes (u.a. Dead or Alive 6 oder Tekken 7). Diese waren aber nicht wirklich spannend. Anders sieht es bei Granblue Fantasy: Versus aus. Neben den üblichen Verdächtigen, wie Arcade, Versus, Online und zwei Trainings-Modi, sind Singleplayer gut mit dem RPG-Modus beschäftigt. In diesem reist ihr per Schiff durch die endlosen Weiten des Himmels und erlebt eine ganz eigene Geschichte. Dabei kämpft ihr wie in einem Sidescroll-Beat’em Up gegen Horden von Feinden, selbst riesige Endgegner sind am Start. Selbstverständlich könnt ihr RPG-typisch Unmengen an Waffen sammeln und diese auch modifizieren. Die Story selbst ist vielleicht nicht superspannend, aber der Modus macht einfach Spaß und ist definitiv eine Alternative zu den Standard-Modi. Natürlich könnt ihr auch online kämpfen. Wie bei Arc System Works üblich kommt ihr zunächst in eine kleine Lobby, die ihr mit einer Chibi-Version der Kämpfer durchlaufen könnt. Leider auch üblich für Arc System Works ist der nicht immer ganz stabile Netcode. Doch habt ihr eine ausreichend schnelle Leitung, funktionieren die Matches gut.

Mir hat Granblue Fantasy: Versus sehr viel Spaß gemacht und ich werde noch lange mit dem Titel meine Zeit totschlagen. Zu schön ist die Grafik, zu sehr gefällt mir das simplere Kampfsystem, zu sehr mag ich den RPG-Modus. Schade ist natürlich der kleine Kader und dass zusätzliche Kämpfer ordentlich Geld kosten werden. Aber dies ist in anderen Beat’em Ups auch so. Ich kann den Titel jedem Spieler ans Herz legen, der Beat’em Ups, Fantasy und natürlich Granblue mag.