Test | Trinity Trigger (PS5):

Alle drei zusammen

Nostalgisch angehauchte Titel sind gerade im Rollenspielbereich sehr angesagt. Die Vermittlung von Spieleerlebnissen, die mit der Kindheit verknüpft sind, mit Titeln, die einen prägten, mehr noch, ganzen Genres ihren Stempel aufdrückten. Spiele wie Ocean’s Heart, Chained Echoes oder Oninaki nehmen sich prominente Vorbilder wie The Legend of Zelda, Chrono Trigger oder Final Fantasy und versuchen den Esprit vergangener Tage wieder aufleben zu lassen. Auch Trinity Trigger schlägt in diese Kerbe und möchte das Feeling klassischer 90er-Jahre Action-RPGs einfangen. Kein Wunder, waren an der Entwicklung doch federführende Köpfe beteiligt, die schon an Titeln wie Chrono Cross oder Trials of Mana werkelten. Besonders die Mana-Reihe stand Pate für Trinity Trigger, was in der Gestaltung der Welt, der Menüs, Kämpfe, Begleiter und vor allem der Musik zutage tritt. Doch kann der von Three Rings entwickelte Titel seinem großen Vorbild das Wasser reichen? Unser Test verrät es.  

Erscheinungstermin: 16. Mai 2023
Systeme: Playstation 5, Playstation 4, Nintendo Switch, PC
Entwickler: Three Rings

Chaos versus Ordnung:

Die Götter in der Welt von Trinity Trigger liegen in einem Jahrtausend währenden Krieg. Dabei schaffen es die Anhänger der Ordnungs- sowie der Chaos-Fraktion nicht, einen klaren Sieg zu erringen. Schlimmer noch, nach all den langen Kämpfen scheinen ihnen die Kräfte zu entschwinden. Denn anders ist es nicht zu erklären, warum ihre gigantischen Waffen, Armas getauft, von der göttlichen Sphäre auf die Welt Trinitia fallen und dort für immense Probleme sorgen. Denn wo sonst üppige Wälder erblühten, bedeckt nun Sand die Landschaft. Einstige warme Gefilde erstarren in Eis und sind mit Schnee bedeckt. Neben den klimatischen Veränderungen wimmeln zahllose Monster umher und sorgen für Angst und Schrecken. Überhaupt scheinen die Götter dem Kämpfen überdrüssig und bestimmen stattdessen lieber zwei Auserwählte, die an ihrer Stelle den Konflikt austragen und endgültig klären sollen. Und genau da kommt Hauptcharakter Cyan ins Spiel. Der Blondschopf ist mit dem Chaos-Zeichen gebrandmarkt und es obliegt nun ihm gegen den Ordnungskrieger zu kämpfen, um so den immerwährenden Kreislauf des Krieges zu beenden.

Damit er dies bewerkstelligen kann, lernt Cyan eher zufällig während eines Routineauftrags im örtlichen Arma, also einer der riesigen göttlichen Waffen, die als Dungeons fungieren, einen sogenannten Trigger kennen. Diese niedlichen Tierchen erinnern an Pokémon oder an die Spirits aus der Mana-Reihe. Cyans neuer Begleiter hört auf den Namen Flamme und kann sich praktischerweise in eine Waffe verwandeln. Nach Abschluss seines Auftrags kehrt er in sein Dorf Woodrost zurück und macht die Bekanntschaft von Elise, die ihm offenbart, dass es sein Schicksal ist, gegen den Krieger der Ordnung anzutreten. Im Laufe der rund 15-stündigen Handlung schließt sich euch noch ein weiterer Charakter namens Zantis an. Ist dies geschehen, könnt ihr sogar wie damals in Secret of Mana kooperativ das Spiel bewältigen. Selbstredend gibt es im Laufe der Story noch den einen oder anderen Twist, insgesamt bleibt die Handlung aber stets vorhersehbar und ist eher seicht. Doch die wahre Stärke von Trinity Trigger liegt nicht in der Geschichte, die trotzdem ganz gut unterhält, sondern im eigentlichen Gameplay. Denn dies verspricht mit seiner Mischung aus actionreichen Kämpfen, ein wenig Erkundung und Waffenupgraden eine Menge Spaß.

Bekannter Spielablauf:

Da sich Trinity Trigger dem Feeling der 90er-Jahre Action-RPGs verschrieben hat, wundert es nicht, dass auch der eigentliche Spielablauf ziemlich oldschoolig daherkommt. Ihr wandert mit eurem Trupp von Dorf zu Dorf, um die Handlung voranzutreiben, erkundet die dazwischen liegenden Areale wie Wald, Höhle, Schneelandschaft oder Wüste und stattet den örtlichen Armas einen Besuch ab, um eure Trigger aufzuwerten. Dabei steigen die niedlichen Tierchen nicht nur in ihrem Level auf, sie erlernen auch neue Formen, sprich, sie können sich in neue Waffen verwandeln. Das ist auch gut so, denn jeder Gegner im Spiel ist gegen eine bestimmte Waffe besondern anfällig. Nebenbei wertet ihr die einzelnen Formen eurer Trigger an Schreinen auf und bestückt diese mit Edelsteinen, sogenannte Manatites, um verschiedene offensive Vorteile wie mehr Angriffsstärke, oder defensive Vorteile wie mehr Lebensenergie oder Immunitäten gegen Gift freizuschalten. Später im Spiel könnt ihr mit gefundenen Materialien sogar eigene Manatites craften. Dies gilt auch für Items, für die ihr Rezepte braucht, die ihr entweder kaufen könnt oder als Belohnung für das bewältigen von Nebenaufgaben bekommt.

Und Action bitte:

Das Kampfsystem in Trinity Trigger ist ziemlich simpel und spaßig. Ihr verhaut die Gegner in Echtzeit, weicht Attacken aus und aktiviert mächtige Spezialattacken, die ordentlich Energie abziehen. Dabei könnt ihr jede Waffe bzw. Trigger-Form ein wenig modifizieren. Grundsätzlich führen Cyan und Co. immer eine dreier Combo aus. Dabei könnt ihr zwischen zwei verschiedenen Arten pro Attacke wählen. Also, welchen Schlag soll Cyan beim ersten Drücken auf X ausführen, welchen beim zweiten und dritten. Die einzelnen Waffen könnt ihr bequem per Waffenrad aussuchen, gleiches gilt für die Items. Spielt ihr nicht im Koop-Modus könnt ihr per L2 und R2-Taste zwischen Cyan, Elise und Zantis hin und her switchen, was auch bitter nötig ist, denn die KI ist nicht gerade die hellste.

So wechseln die beiden CPU-gesteuerten Charaktere nicht eigenständig die Waffen, was gerade bei den Bosskämpfen ziemlich nerven kann. Denn so müsst ihr ständig für alle drei die Waffen manuell wechseln, sonst kann es passieren, dass ihr ständig mit den Waffen kämpft, gegen die der Boss immun ist. Die Bosskämpfe sind dabei leider etwas lang ausgefallen, was daran liegt, dass diese nicht nur eine Energie- , sondern auch noch eine Rüstungsleiste haben, die ihr zuvor leeren müsst, um den großen Viechern schaden zu können. Dafür präsentieren sich die Dungeons abwechslungsreich. Nicht gerade grafisch, dafür aber vom Ablauf her. Denn jedes Arma hat seine ganz eigenen Tücken. Mal tappt ihr im Dunkeln und müsst mithilfe von Pilzen euren weg erhellen, mal müsst ihr Schalterrätsel lösen und ein anderes Mal per Waffe Giftwolken aus dem Weg schaffen.

Die Technik:

Ihr werdet es anhand der Bilder bereits bemerkt haben, dass Trinity Trigger grafisch keine Bäume ausreist. Zwar sehen einzelne Szenarien wie Schneelandschaft oder Blätterwald in sich stimmig aus, doch das bei der Erstellung ein Baukasten zum Einsatz kam, ist nicht zu übersehen. Dafür gefallen die Charakterporträts während der Gespräche und auch die professionelle Sprachausgabe (leider nur auf Englisch wie auch die Texte) weiß zu begeistern. Besonders hervorzuheben ist jedoch der Soundtrack, der wirklich ein paar tolle Melodien liefert, die in ihren besten Momenten locker mit der Mana-Reihe mithalten können. Dies wundert aber kaum, ist doch Hiroki Kikuta für die musikalische Untermalung verantwortlich, der u. a. die Soundtracks für  Secret of Mana und Trials of Mana schrieb. Während der rund 20-stündigen Testphase, die ich dem Spiel unterzog, blieb ich von lästigen Bugs oder Abstürzen verschont, was ja leider heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr ist.

Doch für wen ist Trinity Trigger nun etwas? Fans klassischer Action-RPGs, die mit Urgesteinen wie Secret of Mana, Terranigma oder Illusion of Time aufgewachsen sind, können bedenkenlos zu greifen. Der Titel schafft es nämlich ziemlich gut, den Zeitgeist und das Feeling der oben genannten Spiele einzufangen. Und wer mal Lust auf ein etwas oldschooliges Action-RPG hat, macht mit Trinity Trigger nichts falsch. Man darf halt keine Wunder in Sachen Innovation oder Gameplay erwarten, aber das war auch nicht das Ziel bei der Entwicklung von Trinity Trigger.

TrueGamer Bewertung

8 / 10

Fantastischer SoundtrackSchnelles und spaßiges Kampfsystemfängt 90er-Jahre Feeling gekonnt ein
Grafisch altbacken KI der BegleiterInnen ziemlich blöd Story eher seicht

Fans klassischer Actions-RPGs wie Secret of Mana oder Terranigma kommen auf ihre Kosten.

Vielen Dank an Marvelous Europe für das Bereitstellen eines Testmusters für Playstation 5.