Loop8: Summer of Gods

Und täglich grüßt das Murmeltier, sorry die Kegai

Loop8

Malerisch gibt sich die Landschaft, beschaulich die Kulisse, als Hauptprotagonist Nini im japanischen Dörfchen Ashihara ankommt. Es hätte der Auftakt zu einem wundervollen Sommermärchen werden können, doch es kommt ganz anders. Denn in der Welt von Nini ist diese komplett aus den Fugen geraten. Das fängt schon damit an, dass er auf einer Weltraumstation namens Hope aufgewachsen ist und sein bisheriges Leben in den unendlichen Weiten des Alls verbrachte, bis der große Blechkasten den Geist aufgab und er zur Erde reisen musste. Warum das so ist? Nun, die Antwort darauf lautet: Kegai. Dies sind übernatürliche Monster, die wie in einer Zeitschleife den Untergang der Menschheit herbeiführen, nur damit diese dann wieder aufersteht. Natürlich liegt es an Nini diesen Kreislauf zu durchbrechen und genau das versucht er mithilfe der Dorfbewohner auch. Rein von der Präsentation her macht Loop8: Summer of Gods richtig Appetit auf mehr und erinnert von der Aufmachung an Anime-Serien wie Bright Sun Dark Shadow. Doch kann auch das Gameplay, das aus einem Mix aus Visual Novel und rundenbasierten JRPG-Kämpfen besteht, mithalten? Unser Test verrät es euch!

Darf es ein bisschen mehr Grind sein?

Je nach Antwort in den zahlreichen Gesprächen steigert ihr die Beziehungswerte eures Gegenübers.

Anfangs wird die Prämisse um die Kegai nur angeschnitten und spielt erst im späteren Verlauf der Geschichte eine Rolle. Zunächst gilt es nämlich, die Dorfbewohner näher kennenzulernen. Und von denen gibt es nicht gerade viel. Rund ein Dutzend könnt ihr auf euren Streifzügen durch Ashihara und Umgebung entdecken und mit ihnen plaudern. Da wären u. a. eure Nichte Konoha Oyama oder eure Oma, die aussieht wie eine 20-jährige Frau. Doch egal, ob ihr mit euren Verwandten plaudert oder mit einem der anderen Charaktere wie eurem Lehrer, alle geben sich meistens sehr wortkarg oder sprechen in Rätseln hinsichtlich eurer Familienverhältnisse oder den Göttern selbst, was für eine Visual Novel natürlich nicht so prickelnd ist, da ihr ja die meiste Zeit mit lesen beschäftigt seid. Auch wenn ihr mit den Dorfbewohnern verschiedene Aktivitäten, ähnlich wie in Persona 5 Royal, startet und so zum Beispiel ins örtliche Restaurant geht oder dem Strand einen Besuch abstattet, werden die Gespräche nicht besser. Denn schnell merkt ihr, dass die sozialen Interaktionen nur einem einzigen Zweck dienen: Eure Beziehungs- und Statuswerte nach oben zu treiben.

Dies macht ihr in den Gesprächen, indem ihr verschiedene Antwortmöglichkeiten wie schmeicheln, besser kennenlernen oder necken auswählt bzw. bei Aktivitäten wie auf einem Klettergerüst rumklettern. Je nach Antwort oder Aktivität steigert ihr dann euren Beziehungsstatus zu einem Charakter oder Werte wie Kraft, Geschicklichkeit und Intelligenz, was natürlich für den Kampf gegen die Kegai wichtig ist. Klingt eigentlich wie bei vielen anderen Titeln, ist aber durch die besagtem Worthülsen und dem allgemein sehr zähen Spielablauf eher langweilig. Vor allem da die Zeitschleifenthematik dafür sorgt, dass ihr bei jedem „Neustart“ alles von vorne machen müsst.

So startet ihr jedes Mal aufs Neue am 01. August, dem Tag, an dem Nini in Ashihara ankommt, und müsst eure Beziehungs- und Statuswerte erneut aufbauen. Einzig die sogenannten Segen bleiben euch erhalten, die an ausgewählten Orten im Dörfchen zu finden sind und eure Attribute permanent steigern. Besucht ihr solche Orte mit einem Charakter im Schlepptau, steigern sich dessen Werte, was dazu führt, dass ihr ständig diese Ortschaften abklappert. Doch Vorsicht: Plant dafür genügend Zeit ein. Denn Loop8: Summer of Gods besitzt eine Ausdauerleiste, die sich bei jeder Aktivität verringert. Ist die Leiste leer oder schlägt es drei Uhr nachts, muss Nini ins Bett und der nächste Tag startet.

Ab ins Reich der Toten

Leider sind die Kämpfe ziemlich monoton und lassen taktische Finesse vermissen.

Doch wie sieht es mit den Kämpfen aus, können diese überzeugen bzw. das Ruder rumreißen? Leider nur teilweise. Durch die Tagesstruktur der Loop8 zugrunde liegt, wird alle fünf Tage der Untergang der Welt eingeläutet, was bedeutet das einer der Kegai die eigentlich zum Schutz für Ashihara errichtete Barriere durchbricht und sich in einen der Dorfbewohner einnistet. Somit gibt es die Kämpfe nur, wenn es das Spiel vorschreibt. Um den Weltuntergang abzuwenden, macht ihr euch auf den Weg nach Yomotsu Hirasaka, einer dämonischen Parallelwelt. Eure Aufgabe besteht darin, den besessenen Bewohner zu finden und den Kegai zu besiegen. In den Kämpfen könnt ihr nur Nini steuern, eure Partymitglieder agieren selbstständig. Zudem gibt es weder Erfahrungspunkte noch Gegenstände zu gewinnen, was diese etwas überflüssig erscheinen lassen. Auch der eigentliche Kampf ist ziemlich monoton, da ihr nur wenige Angriffsmöglichkeiten habt. Ihr könnt zwar wählen, welche Gefühle eure Angriffe prägen sollen (dafür auch der oben beschriebene Beziehungsaufbau mit den Charakteren) und so entweder mehr oder weniger Schaden anrichten bzw. Vor- und Nachteile für eure Gegner und euch selbst auslösen. Doch im Großen und Ganzen bleibt das Kampfsystem sehr oberflächlich und bietet zu wenig taktische Finesse, um überzeugen zu können. Neben dem Angriff könnt ihr nämlich nur noch eure Partymitglieder schützen oder deren Werte steigern – das war es. Dafür stechen die Bosskämpfe hervor, die mit teils tollen Designs aufwarten und so definitiv zu den Highlights der Kämpfe zählen.

Aber es sieht gut aus!

Grafisch kann sich Loop8: Summer of Gods definitiv sehen lassen.

Was man Loop8: Summer of Gods aber auf jeden Fall zugutehalten muss, ist die Präsentation. Diese ist wirklich gelungen und Ashihara fängt gekonnt den Charme eines kleinen japanischen Dörfchens ein – natürlich samt Bahnübergang. Dazu werdet ihr von sanften Klängen begleitet, die für perfektes Sommerfeeling sorgen. Auch die Charaktere sehen hübsch aus und versprühen zumindest optisch viel Anime-Flair. Auch die englische und japanische Synchronisation gefällt. Leider sind nicht alle Texte vertont, dafür aber sehr gut ins Deutsche übersetzt. Hier und dort hat es mal auf der Switch geruckelt, was aber bei dem sehr gemächlichen Spieltempo nicht so sehr ins Auge sticht. Dafür fallen die Ladezeiten einen ticken zu lang aus.

Es ist schon ein bisschen schade, was am Ende aus Loop8: Summer of Gods geworden ist. Rein optisch ist der Titel sehr gelungen und man möchte ihn einfach mögen. Doch der sich ständig wiederholende Gameplayloop ;-), die monotonen Kämpfe und kleinere Macken wie das zu langsame Tempo, oder größere Macken wie die langweiligen Gespräche, um Statuswerte zu erhöhen, macht es einem wirklich schwer, Loop8 zu empfehlen.

TrueGamer Bewertung

5.5 / 10

Fängt gekonnt die Idylle eines japanischen Dörfchen einGrafisch sehr ansprechendDeutsche TexteToller Soundtrack
Nur wenige Charaktere und null weitere NPCsFür eine Visual Novel ziemlich langweilige GesprächeGameplay wiederholt sich ständig und artet in monotones Rumgeklicke ausKampfsystem sehr lahm und ohne taktische FinesseKeine Erfahrungspunkte nach den KämpfenNini läuft im SchneckentempoDie eigentlich interessante Geschichte wird zu verwirrend erzählt und gibt gerade in den Anfangsstunden wenig Sinn

Grafisch sehr ansprechender Mix aus Visual Novel und JRPG, der spielerisch leider deutlich abfällt.

Vielen Dank an Marvelous Europe für das Bereitstellen eines Testmusters für Nintendo Switch.

Erscheinungsdatum06.06.2023
SystemePS4, Xbox One, Switch, PC
EntwicklerMarvelous
GenreVisual-Novel, RPG, Adventure
Preis49,95