TrueGamer-Review

Dead or School | Der etwas andere Schulweg

Rotschopf Hisako hat nur einen Wunsch: Sie möchte mit ihren Freunden eine Schule besuchen, dort lernen, lachen und einfach Spaß haben. Gut, für heutige Jugendliche mag das nicht sehr reizvoll klingen, doch in Hisakos Realität ist dies fast ein Ding der Unmöglichkeit. Warum? Nun, vor 78 Jahren verlor die Menschheit einen Krieg gegen fiese Mutanten und fristet seitdem ein, sagen wir, eher tristes Dasein unter der Erde Tokios. Hisako gehört zur dritten Generation der Überlebenden und hat davon die Schnauze voll. Sie will gemeinsam mit weiteren Gleichgesinnten die dunklen Gänge des Untergrunds verlassen und ihren Wunsch in die Tat umsetzen. Dazu streift sie sich die alte Schuluniform ihrer Oma über, schnappt sich Katana, Maschinengewehr und Granatwerfer und macht sich auf den Weg an die Oberfläche. Dass dies kein leichtes Unterfangen wird und unzählige Mutanten und Hindernisse auf Hisako und ihre Mitstreiter warten, versteht sich von selbst.

Klassisches Metroidvania garniert mit Fanservice

Ihr erkundet die meist dunklen Gänge aus der 2,5D-Seitenansicht und schnetzelt und ballert euch durch Horden von Gegnern. Zudem weicht ihr per Rolle gegnerischen Angriffen aus und nutzt einen Doppelsprung um Abgründe zu überwinden oder höher gelegene Stellen zu erreichen. Alle Aktionen zerren dabei an Hisakos Ausdauerleiste. Ist diese leer, verweigert sie den Dienst. Zum Glück füllt sie sich aber schnell wieder auf. Ein wenig störend ist es trotzdem und wirklich nötig wäre die Ausdauerleiste nicht gewesen, hemmt sie doch den Spielfluss. Für besiegte Gegner bekommt ihr Erfahrungspunkte und Rohstoffe. Steigt ihr ein Level auf, könnt ihr euch eine neue Fähigkeit in einem von drei Talentbäumen aussuchen. Mit den Rohstoffen modifiziert ihr eure Waffen, die ihr zusätzlich mit zwei Perks ausrüsten könnt. Diese spendieren euch u. a. mehr Angriffskraft oder Lebenspunkte. Nutzt ihr eure Waffen verlieren diese an Haltbarkeit, die ihr an Speicherpunkten aufladen könnt. Selbiges gilt für Hisakos Schuluniform. Werdet ihr nämlich zu oft getroffen, platzt diese an „ungünstigen“ Stellen auf.

Regelmäßig trefft ihr neue Verbündete, die euch meist gegen einen kleinen Gefallen, unter die Arme greifen. So räumen sie Felsen aus dem Weg oder erleichtern euch das Navigieren durch die verwinkelten Gänge. Die Welt von Dead or School ist dabei in einzelne Abschnitte unterteilt, die ihr per Zug ansteuert. In diesem könnt ihr auch mit euren Verbündeten quatschen oder Souvenirs betrachten, die in der Spielwelt versteckt sind. Erzählt wird die zugegebenermaßen etwas bizarre Geschichte in hübschen Standbildern. Die vornehmlich weiblichen Charaktere werden dabei oft in heiklen Positionen dargestellt. Typischer Fanservice eben, der gerne die Hinterteile der Damen in den Mittelpunkt rückt.

Mittelmäßige Technik

Abgesehen von den Storysequenzen kocht Dead or School ein eher maues Techniksüppchen. Die Kamera zeigt das Geschehen von weit weg, die Charaktermodelle sind sehr einfach gehalten. Hier und da flimmert es und manchmal bleibt Hisako am Levelinterieur hängen. Auch die Sounduntermalung plätschert eher vor sich hin. Wirklich störend ist dies alles nicht, aber ein bisschen mehr Feinschliff hätte dem Titel gutgetan. Dies gilt auch für den eigentlichen Spielablauf. Zwar wird dieser immer wieder von kleinen Rätseleinlagen und Nebenquests aufgelockert, doch im Grunde besteht eure Hauptaufgabe in den gut 15 Stunden, die euch das Spiel beschäftigt, im Erledigen der Gegner.

Dead or School ist für Steam schon eine Weile erhältlich und erhielt dort meist positive Kritiken. Auch wir können uns dem anschließen. Der nun auch für PS4 und Switch (entweder in den jeweiligen Online-Stores oder als Retail) erhältliche Titel macht seine Sache ordentlich und bietet für Metroidvania-Fans, die es gerne etwas anzüglicher mögen, viele unterhaltsame Stunden.