TrueGamer-Review

Gear.Club Unlimited (Switch)

Der französische Entwickler Eden Games wagt seine ersten Gehversuche auf Nintendos Switch. Und da sich die Jungs und Mädels aufs Autofahren spezialisiert haben – so gehen zum Beispiel V-Rally oder Test Drive Unlimited auf ihre Kappe – wundert es kaum, dass ihr erster Titel für die Hybridkonsole ebenfalls dem Racing-Genre zugehörig ist. Eine Neuentwicklung ist Gear.Club Unlimited allerdings nicht. Erschien dieses doch bereits als F2P-Titel für Smartphones. Da mögen bei einigen nun zu Recht die Alarmglocken angehen. Doch das wäre etwas voreilig. Auch wenn das Spiel seine Wurzeln nicht ganz verbergen kann, steckt hinter Gear.Club Unlimited ein ausgewachsener Racing-Titel. Zwar ist die Karrierestruktur ziemlich langatmig und strikt linear, eignet sich dadurch aber bestens für eine kleine Runde zwischendurch. Zumal ein Rennen nie länger als drei Minuten dauert. Doch fangen wir von vorne an, oder besser, an der Startlinie.

Eine ganze Welt wartet auf euch:
Gear.Club Unlimited_TrueGamer-Review_2
Ohne große Umschweife werdet ihr ins Geschehen geworfen. Ohne Vorspann landet ihr im übersichtlichen Hauptmenü und habt die Wahl zwischen Kampagne und Multiplayer-Modus. Kaum habt ihr euch für die Kampagne entschieden, die mit knapp 400 Rennen extrem umfangreich ausfällt, empfängt euch Manager Jo und führt euch in die Welt von Gear.Club Unlimited ein. Diese besteht aus einer hübschen, anfangs noch komplett verdeckten, Miniaturkarte, über die ihr sämtliche Rennen angehen könnt. Drei verschiedene Varianten erwarten euch: normale Asphaltrennen gegen sieben Gegner, Rallyeabschnitte mit drei Gegnern und Zeitfahrten, die ihr gegen „Geister“ bestreitet. Für jedes absolvierte Rennen bekommt ihr Geld und Erfahrungspunkte sowie bis zu drei Sterne und schaltet weitere Wettbewerbe frei. So deckt ihr nach und nach immer mehr von der Weltkarte auf. Je weiter ihr kommt, umso schneller fahren eure Gegner, die ansonsten aber ziemlich dämlich sind und wie an einer Schnur aufgereiht ihre Runden ziehen. Um höhere Rennen gewinnen zu können, müsst ihr euren Wagen aufmotzen, ansonsten seht ihr kein Land. Dazu gleich mehr. Im späteren Verlauf bedeutet das aber auf jeden Fall für euch: Grinden, grinden, grinden, was schnell in Monotonie umschlagen kann. Gerade hier merkt man Gear.Club Unlimited seine F2P-Wurzeln sehr deutlich an.

Gear.Club Unlimited_TrueGamer-Review_3

Auch das Fahrverhalten der insgesamt 32 Boliden ist eher einfach gehalten. Zwar könnt ihr den „Anspruch“ durch zu- bzw. abschalten diverser Fahrhilfen ein wenig nach eurem Geschmack oder Können justieren, eine ernsthafte Simulation ist Gear.Club Unlimited aber nie, sondern eher dem Arcadebereich zuzuordnen. Dafür spricht auch die Möglichkeit, eure Fahrfehler per Rückspulfunktion korrigieren zu können. Kommen wir zurück zum Aufmotzen eurer Wagen: Dafür habt ihr eure eigene Tuningwerkstatt. Diese erinnert von der Aufmachung her an den Klassiker Theme Hospital. Statt Krankenhausräume auf einem Rasterfeld zu positionieren, stehen euch in Gear.Club Unlimited verschiedene Abteilungen zur Verfügung, in denen ihr euer Auto lackiert, neue Reifen anlegt oder den Motor schneller macht. Natürlich ihr habt genügend Geld erfahren und den passenden Level. Denn mit jedem Levelaufstieg könnt ihr neue Abteilungen freischalten. Sogar Dekogegenstände gibt es für eure Mitarbeiter, wie Getränkeautomaten oder Sessel. Eine so wirklich einzigartige Idee bis dato in einem Rennspiel.

Gear.Club Unlimited_TrueGamer-Review_4
Ebenfalls sehr schön ist die Möglichkeit, per Splitscreen gegen menschliche Widersacher antreten zu können. In Zeiten, in denen andere Rennspiele nur Online-Modi anbieten, eine willkommene Abwechslung. Im Handheld-Modus könnt ihr zu zweit, im Dock-Modus zu viert zocken. Technisch läuft das alles auch einigermaßen sauber über den Bildschirm. Grafisch ist Gear.Club Unlimited nämlich eher bescheiden unterwegs. Die Autos gehen in Ordnung, die Umgebungen auch, es könnte aber alles ein wenig detaillierter ausfallen. Nichtsdestotrotz machen die Splitscreen-Rennen eine Menge Spaß. Einen richtigen Online-Modus gibt es übrigens nicht. Nach kurzer Zeit schaltet ihr in der Kampagne den Liga-Modus frei. Dort könnt ihr euch mit den Geistern anderer Zocker messen. Dazu stehen euch je nach Liga mehrere Rennen für 24 Stunden zur Verfügung. Die besten drei Zeiten gewinnen am Ende der Zeit ein Preisgeld und Ligapunkte, die ihr benötigt, um weitere Ligen freizuschalten. Auch schlechter platzierte Fahrer bekommen Ligapunkte, nur eben nicht so viele.

Mein persönliches Fazit:
Zugegeben, Gear.Club Unlimited ist kein Toptitel. Dafür ist die Grafik nicht gut genug, es stehen zu wenige Autos zur Wahl und das Grinden kann manchmal ordentlich auf die Nerven gehen. Doch gerade für eine kleine Runde zwischendurch eignet sich der Titel bestens. Schnell in der Bahn zwei, drei Rennen fahren, in der Tuningwerkstatt sein Wagen aufmotzen, neue Abteilungen bauen und versuchen die Geisterdaten meiner Konkurrenten im Liga-Modus zu übertreffen. Bei mir hat sich schnell eine Sogwirkung entfaltet, die es mir schwer machte den Titel aus der Hand zu legen. Und die Möglichkeit per Splitscreen überall zocken zu können, finde ich einfach toll. Dies gilt alles für den Handheld-Modus. Im Dock habe ich den Titel relativ selten gespielt. Da gibt es mit Mario Kart oder Fast RMX einfach deutlich bessere Spiele. Wer aber Arcade-Rennspiele mag und oft unterwegs ist, sollte sich Gear.Club Unlimited ruhig mal anschauen.

Review-Kasten_Gear